Events sind ein fester Bestandteil unseres Alltags geworden. Auch die kleine Stadt Zürich bietet eine erstaunliche Dichte an kulturellen und kommerziellen Veranstaltungen. Das Aufkommen von Begriffen wie FOMO (fear of missing out) zeigt, dass ein Überangebot an Events sozialer Druck und Angst ständig etwas zu verpassen, auslösen können. Das Nichts ist eine Reaktion auf die zunehmende Eventisierung der Städte und bietet wortwörtlich einen temporären Raum, in welchem zwei Stunden lang, nichts sein würde oder passieren sollte. Die Teilnahme am Anti-Event bietet eine Lücke im Terminkalender und die Aussicht auf eine geplante eventfreie Zeit ohne Angst, dabei etwas zu verpassen.
Informationen zum Anti-Event: Das Nichts fand am Freitag 15. März 2019, von 20.00-22.00 Uhr statt. Die Location war ein altes, leerstehendes Herrenhaus, etwas ausserhalb der Stadt Zürich und stand kurz vor dem Abriss. Diese Gegebenheiten unterstreichen den Zustand der bewussten Abwesenheit und das Gefühl der Lücke, des Dazwischen von Ende und Anfang. Kurz vor Beginn des Nichts erhielten die Teilnehmer*innen eine Nachricht mit Informationen zur Anreise. Neben kleinen Interventionen, wie Zettel mit anregenden Fragen und einer Balloninstallation, erwartete die Besucher*innen nichts. Für jede Person war ein Ballon mit einem Eintrittsbändel, welcher gleichzeitig ein Manifest enthielt, vorgesehen. Dieses Manifest klärte über die Idee des Nichts-Events auf. Von nun an war es den Teilnehmern*innen selbst überlassen, wie sie die restliche Zeit nutzen wollten. Es bestand die Möglichkeit im Haus zu verweilen, Unerwartetem und Spontanem eine Chance zu geben, sich ein Gefühl der Musse, der langen Weile und des Nichtstuns zu verschaffen oder weiter zu ziehen. Die Veranstalterinnen des Nichts waren während des ganzen Ereignisses abwesend und erfuhren erst nachträglich über Beiträge auf Social Media oder durch persönliche Nachrichten, wie die geplante eventfreie Zeit unterschiedlich genutzt und erlebt wurde. 
Das abstrakte Konzept von Nichts bewegte sich permanent an der Grenze zu Etwas. Die inhaltliche Herausforderung war es, durch stetiges Hinzugeben und erneutes Wegnehmen von Elementen, ein bleibendes Ereignis zu gestalten, welches dem ursprünglichen Sinn einer Veranstaltung, ereignislos blieb.
Eventdesign
Modul: Erlebnisdesign
Dauer: fünf Wochen
Departement Design Vertiefung in Trends & Identity
Zürcher Hochschule der Künste
In Kollaboration mit Selina Fässler, Carolina Misztela, Maria Peskina
und Anina Weidmann
2019